

BIOS-Präventionspreis
„Das gute Leben ist ein Prozess, kein Daseins-Zustand. Es ist eine Richtung, kein Ziel."
(Carl R. Rogers)
BIOS-Präventionspreis
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Preisvergabe 2025.
Die Verleihung fand am 16.10.2025 im Rahmen des BIOS-Opferschutztages statt.
Über den Preis 2025
Der beim Oberlandesgericht Karlsruhe ansässige gemeinnützige Verein "Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V." wird anlässlich des 9. BIOS-Opferschutztages am 16.10.2025 zum zweiten Mal den BIOS-Präventionspreis vergeben.
Der Preis wird künftig in einer Frequenz von zwei Jahren vergeben. Der nächste Aufruf erfolgt 2027 über unseren Newsletter.
Der BIOS-Präventionspreis würdigt sowohl ehrenamtliche/gemeinnützige Präventionsengagements als auch Zivilcourage-Handlungen in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz, die zum Zwecke der Verhinderung von Gewalt- oder Sexualstraftaten und/oder im Rahmen der Arbeit mit Betroffenen solcher Straftaten ausgeübt werden. Dieses mutige Engagement ist wichtig für unsere Gesellschaft, daher möchte BIOS-BW die Helfenden mit einem Preis besonders honorieren, sie noch sichtbarer machen und durch die veröffentlichten Geschichten auch anderen Anstoß geben, sich selbst im Sinne der Prävention einzusetzen.
Die Preisträger 2025

Hier die Preisträger unseres Präventionspreises:
Zivilcourage
Der Zivilcouragepreis wird mit 1.000 Euro ausgezeichnet und geht an Frau Stefica Todorovic
Die 73-jährige Zeugin hörte auf dem Weg zu einem Termin Hilfeschreie aus einer offenen Garage in einem Hinterhof, in der ein Mann seine Frau mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit würgte. Sie ging mutig in den nicht einsehbaren Hinterhof und schrie den Täter an. Daraufhin ließ der Täter von seiner Frau ab und flüchtete. Die Polizei konnte den Mann wenig später festnehmen. Ohne Hilfe der Zeugin wäre das Opfer womöglich bis zum Tod gewürgt worden. Der Tatverdächtige befindet sich seither in einer Justizvollzugsanstalt.
Ehrenamtliche/gemeinnützige Präventionsengagements
Der Preis für ehrenamtliches/gemeinnütziges Präventionsengagement wurde von der Jury aufgeteilt und geht zu gleichen Teilen mit jeweils 2.500 Euro (insg. 5.000 Euro) an:
Männer*beratung des Vereins Frauen*notruf Mainz e.V.
Der Verein Frauen*notruf Mainz e.V. engagiert sich seit über 45 Jahren in der Fachberatung und Prävention von sexualisierter Gewalt. Mit der neuen Männer*beratung – einem in Rheinland-Pfalz bislang einzigartigen Angebot – hat der Verein sein Angebot um einen wichtigen Pfeiler erweitert. Zielgruppe sind Jungen* ab 12, Männer* und TIN* (trans*, inter*, nichtbinäre) Personen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Diese Öffnung unseres Angebots versteht die Organisation als notwendigen Beitrag zur ganzheitlichen Bekämpfung sexualisierter Gewalt und zur Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt. Die Männer*beratung ist nicht nur ein wichtiges Unterstützungsangebot für Betroffene, sondern gleichzeitig ein zentraler Bestandteil präventiver Arbeit. Denn: Prävention bedeutet, sexualisierte Gewalt frühzeitig sichtbar zu machen, strukturelle Ursachen zu benennen und gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Ein Großteil der Arbeit zielt daher auf Prävention ab – durch öffentliche Kampagnen, Aufklärungsarbeit, Schulungen für Fachkräfte sowie durch die aktive Mitgestaltung von Netzwerken in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Indem Fachwissen geteilt wird, Multiplikator*innen gestärkt werden und Räume für Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Gewalt geschaffen werden, trägt die Organsation aktiv zur Verhinderung von Gewalt bei. Die Arbeit setzt (auch) dort an, wo Prävention wirkt: vor dem ersten Übergriff.
„Schnell weg - zwischen Panik und Gewissen“- Zivilcourage kann man lernen
Gemeinsam mit dem Verein Sicheres Heidelberg e.V., dem Polizeipräsidium Mannheim und weiteren Partnern legt Prävention Rhein-Neckar e.V. einen Schwerpunkt auf die Stärkung der Zivilcourage in der Bevölkerung. Ziel des Seminars ist es, Menschen für den Ernstfall fit zu machen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Das Konzept des Zivilcourageseminars ist so angelegt, dass die Teilnehmenden praktisches zivilcouragierte Handeln, gepaart mit theoretischer Wissensvermittlung, in einem geschützten Raum erlernen können. Das Referententeam besteht aus einer Theaterpädagogin, in unserem Fall Stefanie Ferdinand, und einer Polizeibeamtin oder einem Polizeibeamten. Das Zusammenwirken dieser beider Fachkompetenzen ist außergewöhnlich und sehr wirkungsvoll. Als Basis der Theaterpädagogik dient das Forumtheater des Brasilianers Augusto Boal. In dieser Form des Theaters wird dem Publikum (dem Forum) eine konfliktreiche Szene vorgestellt, die für die Beteiligten meist „unbefriedigend“ endet. Das Publikum – hier übertragen auf die Teilnehmenden des Kurses - wird ermuntert, die dargestellte Szene im Dialog zu einem besseren, lösungsorientierten Ende zu bringen. Im Rahmen des Seminars kommen die Szenenvorschläge aus den Reihen der Teilnehmenden. Leitfaden, sowohl für den theoretischen, als auch den praktischen Teil unseres Trainings, bilden die sechs Regeln der „Aktion Tu was!“, die seit dem Jahr 2001 durch das Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes – ProPK kommuniziert werden. Auf diese Weise kann der Bezug zwischen Theaterpädagogik und Polizei sinnvoll hergestellt und wirkungsvoll umgesetzt werden. Die sechs Regeln der „Aktion Tu was!“ lauten:
Regel 1: Hilf, aber bring dich nicht selbst in Gefahr
Regel 2: Ruf die Polizei unter 110
Regel 3: Bitte andere um Mithilfe
Regel 4: Präge dir Tätermerkmale ein
Regel 5: Kümmere dich um Opfer
Regel 6: Sage als Zeuge aus
Neben dem der Bewerbung zugrundeliegenden Seminar, zeichnet der Vereinsverbund zum Beispiel auch Menschen aus, welche sich besonders zivilcouragiert gezeigt haben, diese Aktion heißt „Beistehen statt rumstehen“. Trägerschaft dieses Zivilcourageseminars sind Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e. V. und Sicheres Heidelberg e. V. in Kooperation mit SiMA e. V..
Ansprache zur Preisvergabe
Video-Botschaft der Ministerin der Justiz und für Migration des Landes Baden-Württemberg, Marion Gentges, anlässlich des 9. BIOS-Opferschutztages und der Preisverleihung des ersten BIOS-Präventionspreises.
Preisdotierung/-aufteilung
Der Preis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert und beinhaltet die zwei Kategorien:
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Ehrenamtliches/Gemeinnütziges Präventionsengagement
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Zivilcourage-Handlungen
Die Bestimmung der Preisträger*innen und die Aufteilung des Preisgeldes erfolgt im Rahmen einer Gesamtwürdigung durch eine unabhängige Experten-Jury, wobei in der Regel aus jeder der beiden Preiskategorien ein/e Preisträger*in bestimmt wird und das Preisgeld für ehrenamtliches/gemeinnütziges Präventionsengagement 5.000 Euro und für eine Zivilcourage-Handlung 1.000 Euro betragen soll. In Ausnahmefällen, die in das Ermessen der Jury fallen, können aus jeder Preiskategorie mehrere Preisträger*innen bestimmt und die Preisgeldverteilung durch die Jury abweichend festgelegt werden.
Nominierungsverfahren
Die Vorschläge zur Auszeichnung (Nominierungen) werden mit Hilfe eines Bewerbungsformulars per E-Mail eingereicht. Sowohl Eigen- als auch Fremdnominierungen sind möglich. Der jeweilige Vorschlag muss begründet werden. Erforderlich ist eine ausführliche Beschreibung des zu würdigenden Engagements. Mit entsprechenden Nachweisen wie Medien- oder Polizeiberichten kann die unabhängige Verifizierung unterstützt werden.
Bewerbungsschluss ist der 30.05.2025.
Nominiert werden können: Einzelperson(en), Personengruppe(n), Verein(e)/Organisation(en), Projekt(e) aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Ermittlung der Preisträger*innen
Die Preisträger*innen werden von einer unabhängigen Experten-Jury ermittelt, die von BIOS-BW e.V. einberufen wird und sich wie folgt zusammensetzt:
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Angela Maeß, Fachanwältin für Strafrecht, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e. V.
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Günther Bubenitschek, Erster Kriminalhauptkommissar a.D., Referent für Mediensicherheit und Medienbildung sowie Zivilcourage-Trainer, Landespräventionsbeauftragter für Baden-Württemberg beim bundesweit tätigen Opferhilfeverein 'WEISSER RING e.V.'
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Helga Gayer, Kriminaldirektorin a.D., Leiterin des Referates 'Auswertung Menschenhandel und Gewaltkriminalität, Vermisstenstelle' beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden, ehem. Präsidentin der Expertengruppe GRETA (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) beim Europarat, ehem. Mitglied im 'Nationaler Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen‘
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Dr. Renate Schwarz-Saage, Erste Kriminalhauptkommissarin, Beccaria Fachkraft für Kriminalprävention, im Rahmen der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention beauftragt mit der 'Prävention von geschlechtsspezifischer und Häuslicher Gewalt, Umsetzung der "Istanbul-Konvention", Bedrohungsmanagement'
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Prof. Dr. Martin Rettenberger, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) Wiesbaden, Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), President Elect der International Association for the Treatment of Sexual Offenders (IATSO)
Einreichung
Die Bewerbungsfrist ist am 30.05.2025 abgelaufen.





